Rückblick auf den Event „Historia da Capoeira“

Nach langer Pause konnten wir am Wochenende des 31.Juli und 1. August, endlich wieder einen Workshop durchführen.

Der Workshop stand unter dem Motto HISTORIA DA CAPOEIRA – die Geschichte der Capoeira nacherleben

Hier ein Bericht der Teilnehmer Paola und Richard:

Capoeira-Mestre Kapacete und Contramestre Sabiá führen uns auf eine sportliche Zeitreise zu den Anfängen der Capoeira. Wir  sind hier nicht Teilnehmer eines Sport-Events. Gewiss, alle laufen zur Aufwärmung durch die Sporthalle. Doch plötzlich kommen die Fänger – Angehörige anderer afrikanischer Stämme, die uns an die Portugiesen und Engländer verkaufen wollen und damit in die Sklaverei.

In jeder Ecke lauert die Gefahr, bald sind alle gefangen. Ab ins Sklavenschiff, die Reise nach Brasilien beginnt. Die Ozeanüberquerung ist hart. Der Leiter der Reise in die Vergangenheit, beschreibt, wie ca. 400 Personen wochenlang auf engstem Raum befördert wurden. Nur  wenige erreichten Brasilien lebend.

Am Ziel erwartet uns schwere Arbeit, die in der Sporthalle durch Kniebeugen und andere Kraftübungen dargestellt werden. Sklaven wurden vor allem in Zuckerrohr-, Tabak- und Baumwollplantagen eingesetzt. Der Arbeitstag war lang und in den seltenen Pausen suchten die Sklaven nach Zerstreuung.

Inspiriert von den Tänzen, Ritualen und Musikelementen der Heimat entstand eine Körpertechnik, die vor allem dazu diente, ihre Selbstachtung durch Musik, Gesang, Körperbeherrschung, Kampf, Tanz, Philosophie und Spiel zu wahren – und mithin eine Art sich Widerstand entgegenzusetzen. 

Die Bewegungsabläufe sind in der Capoeira nicht festgelegt, sondern entstehen in ständiger Geschmeidigkeit und Reaktion auf die Bewegungen des Partners. Jetzt sind wir dran. Mit den erlernten Grundlagen der Capoeiratechnik, sollen wir uns fließend bewegend, frei nach Rhythmusgefühl und Wahrnehmungsvermögen spielen wir miteinander, abwechselnd greifen wir an, ziehen uns zurück und täuschen. Die schweißtreibenden Übungen werden von Zeit zu Zeit unterbrochen. Dann versammeln wir uns in einem Kreis – der Roda – und musizieren.

Im Vergleich zu anderen Kampfkünsten ist die Musik ein wesentlicher Bestandteil der Capoeira. Die Spiele werden von traditionellen Instrumenten, Gesang und Händeklatschen begleitet und mit der Zeit lernt jeder Schüler diese Elemente zu beherrschen.

Wir bewegen uns weiter in der Zeit.  Innerhalb von zwei Tagen decken wir über 350 Jahre Geschichte ab und verstehen mit dem eigenen Körper die Entwicklung, die der heutige Sport über die Jahrhunderte genommen hat. Trotz der harten geschichtlichen Fakten war die Stimmung zu keinem Moment bedrückt. Die Mestres haben uns auf eine fantastische Reise entführt. Doch anders als die Sklaven damals kehren wir nach Hause zurück und freuen uns auf den Muskelkater. 

Mulher Maravilha und Richard


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